Donnerstag, 9. Februar 2012

PUSSY RIOT: Russische Feministinnen rocken gegen den Staat!

Mit Punk gegen autoritäre Strukturen! In knall­bunten Sommer­kleidern und mit selbst­gestrickten Neon-Masken protestierte die feministische Punkband Pussy Riot in Moskau auf dem Roten Platz gegen den paternalistischen russischen Staat und seine ver­krusteten, sexistischen Strukturen. Die Musikerinnen riefen dazu auf, öffent­liche Plätze in Russland zu besetzen und für politische Reformen zu kämpfen.





















“Wir erinnern uns an die Ereignisse des Jahres 1968″, schreiben Pussy Riot in ihrem Blog [Anmerkung: mit Google Translate könnt ihr die Seite auf Deutsch oder Englisch lesen]. “Die gleichen Macht­strukturen wie bei Breschnew regieren das Land immer noch, sie sind nicht weg. Nur die Formen des Autoritarismus, der Kontrolle und des staat­lichen Terrors haben sich geändert… Bürger werden in Russland bis heute von den Macht­habern für psychisch Kranke gehalten, die keine Ent­scheidungen selbst­ständig treffen können”.
    
Auf dem Roten Platz spielten die Musikerinnen ihren Song “Putin Has Pissed Himself“, in dem sie den derzeitigen Minister­präsidenten und erneuten Präsident­schafts­kandidaten Wladimir Putin kritisieren. Sie singen: ”Aufstand in Russland – Charisma des Protests, Aufstand in Russland – Putin hat Schiss” (auf ihrer Facebook-Seite hat Riot Grrrl Berlin den gesamten Songtext auf Englisch zum Nach­lesen).
Die Aktivistinnen wurden daraufhin von der Polizei ver­haftet und ver­prügelt, aber glück­licher­weise nach Stunden (vorerst) wieder frei­gelassen. Erschreckend, wie die russische Polizei mit feministischem Protest umgeht…
Die Band ist für ihre Protestauftritte bekannt. So spielte sie bereits auf dem Vorbau des Moskauer Unter­suchungs­gefängnisses oder auf dem Dach eines Busses. Inspiriert wurden die Punkerinnen laut eigener Aussage vom Arabischen Frühling. So geht es ihnen primär um Politik und nicht darum, Aufmerk­sam­keit für ihre Band zu erlangen. Die Aktionen zeigen auch schon erste Wirkungen: In anderen russischen Städten gibt es bereits Nach­ahmerinnen – ganz nach dem Motto der Musikerinnen: Krawall ist niemals leise!