Mit Punk gegen autoritäre Strukturen! In knallbunten Sommerkleidern und mit selbstgestrickten Neon-Masken protestierte die feministische Punkband Pussy Riot in Moskau auf dem Roten Platz gegen den paternalistischen russischen Staat und seine verkrusteten, sexistischen Strukturen. Die Musikerinnen riefen dazu auf, öffentliche Plätze in Russland zu besetzen und für politische Reformen zu kämpfen.
“Wir erinnern uns an die Ereignisse des Jahres 1968″, schreiben Pussy Riot in ihrem Blog [Anmerkung: mit Google Translate könnt ihr die Seite auf Deutsch oder Englisch lesen]. “Die gleichen Machtstrukturen wie bei Breschnew regieren das Land immer noch, sie sind nicht weg. Nur die Formen des Autoritarismus, der Kontrolle und des staatlichen Terrors haben sich geändert… Bürger werden in Russland bis heute von den Machthabern für psychisch Kranke gehalten, die keine Entscheidungen selbstständig treffen können”.
Auf dem Roten Platz spielten die Musikerinnen ihren Song “Putin Has Pissed Himself“, in dem sie den derzeitigen Ministerpräsidenten und erneuten Präsidentschaftskandidaten Wladimir Putin kritisieren. Sie singen: ”Aufstand in Russland – Charisma des Protests, Aufstand in Russland – Putin hat Schiss” (auf ihrer Facebook-Seite hat Riot Grrrl Berlin den gesamten Songtext auf Englisch zum Nachlesen).
Die Aktivistinnen wurden daraufhin von der Polizei verhaftet und verprügelt, aber glücklicherweise nach Stunden (vorerst) wieder freigelassen. Erschreckend, wie die russische Polizei mit feministischem Protest umgeht…
Die Band ist für ihre Protestauftritte bekannt. So spielte sie bereits auf dem Vorbau des Moskauer Untersuchungsgefängnisses oder auf dem Dach eines Busses. Inspiriert wurden die Punkerinnen laut eigener Aussage vom Arabischen Frühling. So geht es ihnen primär um Politik und nicht darum, Aufmerksamkeit für ihre Band zu erlangen. Die Aktionen zeigen auch schon erste Wirkungen: In anderen russischen Städten gibt es bereits Nachahmerinnen – ganz nach dem Motto der Musikerinnen: Krawall ist niemals leise!